Montag, 9. Juli 2012

Suchmaschinenoptimierung leicht gemacht

SEO, Search Engine Optimization ist ein ganz großes Thema bei der Gestaltung von Internetauftritten. Dabei geht es allerdings um sehr viel mehr als ein paar interessante Keywords in einer Internetseite zu verstecken oder sogenannte Metatags einzufügen.

Wenn es um Suchmaschinen geht kommt man an Google natürlich nicht vorbei. Mehr noch, man kann sogar alles andere vernachlässigen, denn mit einem Marktanteil von über 90% ist Google weltweit unumstrittener Marktführer.
Leider ist es nicht so, dass Google einfach bekannt gibt nach welchen Verfahren das Internet durchsucht und ausgewertet wird. Vielmehr ist das eines der strengsten Geheimnisse und wird auch ständig leicht verändert. Das ist auch gut so, auf diese Art kann Missbrauch zu einem großen Teil verhindert werden. Da von Google auch noch rund 200 verschiedene Faktoren in die Bewertung einbezogen werden ist das Ergebnis oft nicht logisch zu erklären. Vielleicht spricht man auch deshalb von der "Google-Liebe" für eine bestimmte Seite. Der Fachausdruck dafür ist PageRank.

Wer eine eigene Internetseite gestaltet tut gut daran einige einfache Regeln einzuhalten. Dazu muss man wissen, dass Suchmaschinen mit sogenannten Crawlern alle Internetseiten mehr oder weniger regelmäßig besuchen. Dabei wird der komplette Text, also der HTML-Code gelesen, ausgewertet, katalogisiert und gespeichert. Auf diese gigantischen Datenmengen wird dann bei der Suchanfrage zugegriffen.
Ein gut strukturierter HTML-Code, also mit entsprechenden Tags für Überschriften oder Absätze, mit alternativem Text für Bildern usw. ist dabei für den Crawler gut sichtbar, ein Bild dagegen überhaupt nicht. Es lohn also z.B. Links oder Menüpunkte nicht als Bilder, sondern als Text zu gestalten. Gerade kleinere Seiten sollten auch nicht zu sehr verschachtelt sein da der Crawler vielleicht keine Lust hat alle offenbar unwichtigen Seiten durchzuschauen. Wichtige Informationen für die Suchmaschine wie z.B. Name, Adresse, Telefon, Email sollten möglichst schon auf der ersten Seite zu finden sein. In wie weit die Metatags, die man als unsichtbaren Text als eine art Seitenbeschreibung für Suchmaschinen einfügen kann, berücksichtigt werden ist umstritten. Schaden kann es aber sicher nicht hier passende Stichworte für jede einzelne Seite einzubauen. Aber vorsicht, wer versucht mit faulen Tricks die Suchmaschinen zu "bestechen" wird mit veringerter Aufmerksamkeit, bzw weniger Google-Liebe bestraft. Solche Tricks sind z.B. Hidden Texts oder Links, also Text oder Links in der Hintergrundfarbe, also für den normalen Nutzer nicht sichtbar oder sogar spezielle Seiten die nur der Suchmaschine angezeigt werden (Cloaking).
Wie findet Google jetzt raus welche Seite wichtig ist und welche nicht? Der Denkansatz ist ganz einfach: Wenn viele verschiedene Seiten auf eine bestimmte Seite verweisen, dann wird auf der wohl etwas wichtiges stehen. Und wenn die Seite auf der dieser Link steht selbst schon eine wichtige Seite ist, dann wird das noch besser bewertet. Es geht also darum möglichst gut vernetzt zu sein. Früher wurden deshalb Seiten nur mit ganz vielen Links angelegt um möglichst viele Verknüpfungen zu erreichen. So einfach lassen sich heute die Suchmaschinen aber nicht mehr überlisten.

Um jetzt Links von anderen Seiten zu bekommen kommt man sich natürlich mit Partnerseiten austauschen, früher gab es auf jeder Webseite einen Punkt "Links" wo man alle interessanten Links gesammelt hat und im Gegenzug die anderen Seiten gebeten hat die eigene Seite ebenfalls zu erwähnen. Es gibt aber noch viel mehr Möglichkeiten. Suchmaschinen versuchen Zusammenhänge zu erkennen. Dafür werden z.B. verschiedenste Branchenverzeichnisse oder Bewertungsportale durchsucht. Wenn immer wieder bei den gleichen Stichworten die selben Firmen (mit der identischen Anschrift, Tel, usw) gefunden werden und die gleichen Informationen auch auf unserer Seite stehen, dann vermutet die Suchmaschine einen Zusammenhang und belohnt uns mit Liebe.

Ein ganz spezielles Suchverzeichnis ist Google Places. Dabei gibt es mehrere Vorteile. Auf der einen Seite belohnt uns Google je mehr Googleprodukte wir nutzen, Google+, Youtube,... und bevorzugt Ergebnisse die dort gefunden werden, auf der anderen Seite können wir bei Google Places sogar zu finden sein ohne das wir überhaupt eine eigene Internetseite haben.
Was ist Google Places? Eigentlich nur ein Verzeichnis von Orten die auf der Karte (Google Maps) verzeichnet sind. Voraussetzung ist also ein lokaler Standort. Jeder kann solch einen Eintrag anlegen, Besucher oder Inhaber von Orten. Auch Google legt selbst mit z.B. in Branchenverzeichnissen gefundenen Daten Orte an. Der echte Inhaber eines Ortes kann den Eintrag aber auch später noch für sich beanspruchen und übernehmen (claimen) und dann selbst gestalten (Name, Adresse, Beschreibung, Öffnungszeiten, Bilder,...). Alle Besucher können Orte dann bewerten oder kommentieren. Solche Einträge werden dann nicht nur bei der Suche auf Google Maps angezeigt, sondern auch in der normalen Suche besonders hervorgehoben

Das aller wichtigste um leicht gefunden zu werden ist allerdings der Inhalt! Ein Inhalt der einfach nicht interessant ist wird sicher nicht von vielen Personen angeschaut. Ist der Inhalt aber für sehr viele Leute interessant wird sie auch bald leicht zu finden sein. Google schaut ja natürlich auch welche Worte oft gesucht und welche Ergebnisse oft geklickt werden.

Die Verbesserung der Qualität des Inhalts ist also immer noch das beste Mittel zur Suchmaschinenoptimierung.

Samstag, 7. Juli 2012

Mobiles Internet: Fluch oder Segen?

Viele Menschen haben Angst. Gestern saß ich auf dem Südstadtfest gegenüber eines alten Ehepaars. Nach dem zweiten/dritten Glas Wein kamen wir ins Gespräch: "Ich studier irgendwas mit Computer, mit Internet, Handys, Apps und so..." die Reaktion: "Oh. Ja, das ist alles gefährlich", "Da muss man aufpassen, sonst wird man beschissen", "Dieses Facebook muss ja ganz schlimm sein,..."
Klar, was man nicht kennt ist gefährlich. Bald wird eine Generation in das Jugendalter kommen die sich an eine Welt ohne Handy und Internet nicht mehr erinnern kann. Aber was hat sich denn wirklilch verändert?
Das Telefon gibt es schon ziemlich lange. In jedem Haus ein Telefon bedeudet, ich kann jeden anrufen und wenn er daheim ist "muss" er ran gehen, wenn er möchte, dass das schrille Klingeln aufhört. Mit der Erfindung des Handys war also keine neue Verpflichtung entstanden, im Gegenteil: Ich bekomme meistens angezeigt wer anruft und kann das Klingeln einfach abstellen oder zurück rufen wenn ich es für richtig halte. Was sich verändert hat ist die Masse der Informationen die ich ständig bekomme. Der ausgemachte Treffpunkt kann per SMS noch 20 Minuten vorher komplett verlegt werden. Und der Ort an dem ich erreichbar bin hat sich geändert: Nämlich immer und überall, außer, und das ist eine von vielen noch unentdeckte Funktion ihres Smartphones, ich will das nicht. Der Ausschalter. Viele trauen sich nicht vom ständigen Informationsfluss mal abzuschalten. Dazu kann es verschiedene Gründe geben, Angst etwas zu verpassen oder ein übertriebenens Verantwortungsbewustsein!? Wie kann man sonst erklären, dass 29% der Berufstätigen jederzeit außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden erreichbar sind? (Spiegel 27/2012 Seite 73)
Das Internet in der Hosentasche hat die Möglichkeiten extrem erweitert. Mein elektronischer Briefkasten ist jetzt immer bei mir, auch meine Zeitung, mein Adressbuch, meine Bücher, Fotos, Filme, Musik, sogar alle meine Freunde mit Bildern und Informationen zu Aufenthaltsort und aktueller Tätigkeit, mein Navigationssystem, der Busfahrplan,... das ganze Internet. Eigentlich praktisch. Aber ich brauch ja nicht ständig jede Information. Wenn mein Handy vibriert, weil ein Freund bei einem Onlinegame (das er zum Zeitvertreib in der U-bahn spielt) einen neuen Rekord erreicht hat, dann stört das vielleicht in der Vorlesung oder beim Abendessen mit der Familie. Es ist also entscheidend, dass ich immer nur die für mich gerade jetzt relevanten Informationen bekomm. Und dieser Grundgedanke steckt hinter allen sozialen Netzwerken und hinter allen vernünftigen Online-Marketing-Strategien. Der Haken ist nur, damit mir die für mich relevanten Informationen zur passenden Zeit angezeigt werden können muss ich Informationen über mich, meine Tätigkeiten und Aufenthaltsorte preisgeben. Eigentlich ein ganz altes Prinzip, wer etwas gibt, dem wird gegeben. Wo Geld im Spiel ist gibt es aber immer schwarze Schafe. Deshalb ist ein harter Kampf um das Vertrauen der Nutzer entstanden. Wer das alles nicht kennt ist besonders vorsichtig, wer schon hunderte Artikel bei Amazon gekauft hat gibt bereitwillig seine neue Bankverbindung beim hundertersten Einkauf an.
Und da sind wir wieder bei den Generationen. In der Altersgruppe 14-49 sind schon heute mehr als 90% online, in der Altersgruppe 50+ sind es nur etwa 50% (diese und viele weitere Statistiken aus unterschiedlichen Quellen gibt es im Buch Social Media und Location-Based Marketing von Ron Faber und Sönke Prestin). Je länger die Menschen online sind, desto eher sind sie bereit Informationen über sich preis zu geben. Extrem ist das natürlich bei Jugendlichen die heute zu quasi 100% online sind, alle Vorteile nutzen und sich daran gewöhnt haben.
Wie vielleicht zu erwarten war kann man also keine klare Aussage treffen ob das Mobile Internet jetzt ein Fluch oder doch ein Segen ist. Es ist gefährlich, aber es bietet auch viele Vorteile. Wer nicht blind jedem vertraut, aber trotzdem bereit ist einige informationen preis zu geben (im wahrsten Sinn des Wortes, also damit zu bezahlen), und wer es schafft seine Geräte auch zur richtigen Zeit mal auszuschalten, für den können die fast unbegrenzten neuen Möglichkeiten ein Segen sein. Wer sich nicht kritisch mit dem Thema auseinandersetzt und blind immer auf "OK" klickt, für den könnte sich auch alles wenden. Aber, und da war ich mir wieder mit dem Ehepaar auf dem Südstadtfest einig, das gilt auch schon immer und für alle Bereiche des Lebens, der Politik oder der Wirtschaft.

Buchtipp

Social Media und Location-Based Marketing von Ron Faber und Sönke Presting.

Jeder kennt Facebook, viele haben schon was von Twitter gehört, Groupon kennen schon weniger und wer nutzt Foursquare? Immer wieder wird erzählt im Internet kann man mit Werbung viel erreichen. Aber wie? Und wer? Und warum?
Das Buch ist ursprünglich für Inhaber von kleinen lokalen Geschäften gedacht, die sich über die vielseitigen Möglichkeiten im Internet ihre Kundschaft zu erreichen informieren wollen. Es eignet sich aber genauso gut für alle, die sich einen Einblick in die neuen Möglichkeiten des mobilen Internet verschaffen wollen. Für Studiengänge wie Media Engineering sollte dieses Buch (oder etwas vergleichbares) zur Standartlektüre gehören. Schließlich sollte ich doch wissen wozu das Internet genutzt werden kann, bevor ich mit dem Programmieren beginne. Besonders die Tatsache, dass bald jeder mit einem Smartphone ständig online ist und somit informationen zu seiner Position verfügbar sind, erweitert die Möglichkeiten enorm.
Das Buch ist übersichtlich gestaltet, liest sich gut und jedes Kapitel macht auch einzeln Sinn. Man kann also ganz gezielt nach neuen Informationen suchen.
Schwerpunkt ist, wie der Titel schon verrät, Location-Based Marketing. Viele Menschen suchen im Internet nicht nur nach Themen die von nationalem/globalen Interesse sind, sondern nach Dingen aus der Nachbarschaft. Wie lange hat meine Bankfiliale offen? Wie teuer ist die Pizza in der neuen Pizzeria in der nächsten Straße? Liefern die auch? Und schmeckt die?... Dabei geht es nicht nur darum, dass jeder Kleinstbetrieb eine eigene Internetseite braucht, aber er muss bei Google zu finden sein. Und was ist wenn es über meinen Laden viele negative Bewertungen im Internet gibt und ich weiß nichts davon? Dann kann ich doch auch nichts verbessern.
Fast alle kleineren Betriebe gewinnen neue Kunden durch Mundpropaganda. Ein zufriedener Kunde empfielt den Betrieb seinen Freunden. Dieses System funktioniert bestens in sozialen Netzwerken, mit einem Vorteil für den Betrieb: Er sieht was die anderen über ihn schreiben und kann reagieren. Vorrausgesetzt der Unternehmer hat vorher dieses Buch gelesen und die vielen praktischen Schritt-für-Schritt-Beschreibungen ausprobiert.


http://www.amazon.de/Social-Media-Location-based-Marketing-erfolgreich/dp/3446429115/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1341692236&sr=1-1

Das Inhaltsverzeichnis hält was es verspricht! Kurz, praxisnah und übersichtlich, aber nicht zu oberflächlich.

Sonntag, 1. Juli 2012

Google benutzt mich

Solche Sicherheitsabfragen bekommen wir hin und wieder vorgelegt um zu beweisen, dass wir keine Computerprogramme sind sondern reale Menschen. Dabei wird in der Regel ein Text etwas verzerrt oder vor einen ungleichmäßigen Hintergrund gelegt und als Bild dargestellt. Ein Computer kann dann nur noch sehr schwer erkennen was das für Buchstaben sein sollen, ein Mensch hat aber meistens keine Probleme. CAPTCHA heißt diese Technik "Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart".

Human-based Computation ist eine Technik bei der man einzelne Aufgaben in einem Computerprogramm einen Menschen machen lässt, oder besser viele Menschen. Ein solches Beispiel ist der hier abgebildete CAPTCHA der mir beim einfügen eines Kommentars von einem anderen Blog auf blogger.com (von Google) angezeigt wurde. Gut zu erkennen ist, dass die Buchstaben im zweiten Teil etwas verzerrt und somit von einer Software nur noch schwer zu erkennen sind. Google weiß aber was der ursprüngliche Text war und kann so sicher gehen, wenn ich "eyoomee" eingebe bin ich kein Computer. Aber was soll jetzt das Bild links? Ganz offensichtlich handelt es sich um einen Ausschnitt aus einem Bild. Vermutlich ist rechts ein Fenster und links eine Tür zu erkennen und die Nummer 8 könnte eine Hausnummer sein. Das kann aber nur ein Mensch erkennen. Die Texterkennung hat hier offensichtlich versagt. Deshalb legt Google dieses Bild mir, und wohl noch vielen 1000 anderen Nutzern, vor und geht davon aus, wenn alle hier eine 8 schreiben, dann wird auf diesem Bild wohl eine 8 zu sehen sein. Ganz schön schlau, finde ich. Zum Beweis habe ich mir eine möglichst anderes ausehende Zahl ausgesucht, eine 7. Und siehe da, trotzdem wurde mein Kommentar gesendet. Es war eben nur entscheidend das ich den hinteren Teil richtig erkannt habe.

Jetzt lässt sich natürlich streiten, ob das von Google schlau oder eher unverschämt ist meine "Arbeitskraft" ungefragt in Anspruch zu nehmen. In diesem Fall macht mir das nichts aus, aber irgendwie fühl ich mich trotzdem benutzt.